ENGLISH TEXT BELOW: BOOK REVIEW & RAFFLE
Hasst du Kunst? Buchrezension & Gewinnspiel
Buchrezension

Was verbirgt sich hinter dieser Frage? Hassen ist ein starker Ausdruck. Und was bedeutet in diesem Zusammenhang Kunst? Geht es um ausnahmlos jede Kunst oder vielleicht nur eine Kunstrichtung oder ein bestimmtes Bild? Natürlich hasst du Kunst nicht. Jedenfalls vermutlich nicht dann, wenn du hier freiwillig den Artikel eines Kunstblogs liest. Aber kann man Kunst hassen? Die Philosophin und Journalistin Nicole Zepter geht in ihrem Buch „Kunst hassen“ sogar noch einen Schritt weiter: Ja, man kann es und man soll es sogar. Jedenfalls dann, wenn bestimmte Faktoren gegeben sind. Und die sind ihrer Meinung nach sehr häufig gegeben.
Zepter rechnet ab. Aber eigentlich nicht mit der Kunst selbst, sondern mit dem, was andere aus ihr gemacht haben. Die anderen sind vor allem solche, die (oftmals viel) Geld mit ihr verdienen. Es ist das kommerzielle und professionelle Kunstsystem:
In diesem System herrscht Eintönigkeit (immer die gleichen Ausstellungskonzepte), Einseitigkeit (ein wirklicher Diskurs zwischen den Konzipierenden einer Ausstellung und den Besucher*innen findet nicht statt), Belanglosigkeit durch Superlative (in jeder Ausstellung gibt es „den bedeutensten Künstler des….“) und vor allem eine elitäre, hierarchische Struktur zwischen denen, die genau wissen, was der Künstler macht und meint, und denen, die sich damit zufrieden geben, weil sie sich ihres Unwissens schämen. Auch der Künstler selbst kommt nicht gut dabei weg, denn laut Zepter verkörpert er nur noch ein Klischee seiner selbst. Kunst im Allgemeinen ist ein Lifestyle geworden.
Es lohnt sich, einen Blick auf den Untertitel des Buches zu werfen: „Eine enttäuschte Liebe“ In der Dualität des Lebens kann kein Hass ohne Liebe existieren. Zepter möchte auch kein rein kulturpessimistisches Buch schreiben – obwohl es größtenteils genau das ist. Aber zwischen den Zeilen wird auch deutlich, dass sie großes Potential sieht, aus der Kunst wieder das zu machen, was sie ist: den „Katalysator unserer Erkenntnis. Wer wir sind und wer wir sein wollen.“ Doch dies ist nur möglich, wenn wir wieder einen ehrlichen Zugang zur Kunst entwickeln, wenn der Wert eines Kunstwerkes nicht mehr am Preis und der Erfolg einer Ausstellung nicht allein an den Besucherzahlen bemessen wird. So ist das Buch letztendlich auch ein Plädoyer, aus dem Veranstaltungsort Kunst wieder einen Sehnsuchtsort Kunst zu machen.
Fazit
Ein spannendes Thema. Jedoch wirken die einzelnen Passagen teilweise etwas willkürlich zusammengewürfelt. Bei den gesammelten Zitaten oder auch Interviewausschnitten bleibt oft unklar, ob sie nun Zepters Meinung vertreten oder nicht oder was stattdessen damit bezweckt wird. Auch wird das Buch nicht immer der im Vorwort anvisierten breiten Leserschaft gerecht. Denn auch Zepter nennt viele Namen von Menschen und Institutionen, die man nicht alle gleich einordnen kann. So bleibt ein fahler Beigeschmack, dass auch die Kunsthasser*innen nicht ohne entsprechendes Vorwissen auskommen. Und die leichte Lektüre, die das kleine Büchlein optisch auf den ersten Blick verspricht, wird auf über 130 eng bedruckten Seiten somit teilweise recht langatmig und langweilig – fast schon so wie die Kunst, die Zepter beschreibt… Wen das alles nicht abschreckt, die oder der kann in dem Buch aber ein paar durchaus gute Argumente finden.
Nicole Zepter: Kunst hassen. Eine enttäuschte Liebe. Klett-Cotta Verlag. 1. Druckaufl. 2017, 139 Seiten, broschiert, ISBN: 978-3-608-50355-5
Gewinnspiel
Du kannst ein Exemplar dieses Buches gewinnen!
Teilnahmebedingungen:
- Mindestalter: 18 Jahre
- Schicke eine Email an: mail(at)sommerkunstblog.de
- Betreff: Gewinnspiel Juni 2018
- Nenne deinen vollständigen Namen und deine Postanschrift.
- Einsendeschluss: 5. Juni 2018
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BOOK REVIEW & RAFFLE
Do You Hate Art?

What’s this question about? Hate is a really strong word. And what exactly does art mean in this context? Is this about all art on the planet, or maybe just a certain genre, or even only a single artwork? Of course, you don’t hate art. I can assume that because you are voluntarily reading this article in this art blog. But let’s think about whether it’s possible to hate art. German philosopher and journalist Nicole Zepter even takes the question a step further in her book “Kunst hassen” (which is German and means “Hating Art”): yes, it is possible to hate art and we actually should hate art. At least if certain factors apply – which is in her opinion very often the case.
Zepter takes an extremely critical look at art. Well, actually not at art itself but at what art has become because of the people making (often a LOT of) money with it. She critically scrutinizes the commercial and professional art market system:
This system is pure monotony (repeated exhibition concepts), biased (lacking discourse between those designing the exhibition and those visiting it), triviality by using superlatives (there is “the most siginificant artist of…” in each single exhibition). An above all, the system supports hierarchical structures between those who know exactly the artist’s strategy & intention, and those who simply believe them because they feel ashamed to admit their lacking knowledge. Zepter also critisizes the artist, who in her opinion only embodies a cliché of himself/herself. Art has become a lifestyle only.
The subtitle of the book is worth a closer look, “A Disappointed Love”. As life is a dual concept, there can be no hate without love. And Zepter does not want to write an entirely pessimistic book – even though it’s exactly that to a large extent. But reading between the lines reveals the potential that Zepter sees when we reverse art into what art actually is: a “catalyzer for our awareness. Who we are and who we want to be.” But this is only possible if we find a truthful approach to art again. This means that we no longer measure the value of an artwork by its price, and neither establish a connection between the success of an axhibition and the number of its visitors. Last but not least, the book is a committed plea for seeing art no longer as an event location but a place of longing again.
Conclusion
An exciting topic. However, the different paragraphs often seem to be randomly arranged somehow. It is also difficult to find out whether the many quotes represent Zepter’s own opinion or not, or whether she has any other intention by naming them all. In the preface, the author claims that she writes for a broad audience. By listing numerous names of people or institutions, though, (which are impossible to recognize all), a stale aftertaste remains: even art haters cannot get by without any prior relevant knowledge. And the look of the light & small book doesn’t keep its promise either: the more than 130 narrowly printed pages sometimes seem lengthy or even boring – just like the kind of art that Zepter describes… If you don’t mind all this and start reading anyway, you can surely find some really good arguments.
Nicole Zepter: Kunst hassen. Eine enttäuschte Liebe. Klett-Cotta Verlag. 1. ed. 2017, 139 pages, soft cover, ISBN: 978-3-608-50355-5
Raffle
If you speak German, you can win a copy of this book! If you don’t speak German, the winner will instead receive 3 postcards with images from my artworks.
Conditions for participation:
- Minimum age: 18
- Send an email to: mail(at)sommerkunstblog.de
- Subject: Raffle June 2018
- Tell me your full name and your full postal address.
- Please indicate if you speak German. If you don’t but forget to tell me, you will receive the German book. There will be no chance of exchanging the prize later.
- Entry deadline: 5 June 2018
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