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85 | Serie: Wie du dich in Texten besser präsentieren kannst – Schreibstrategien für Künstler*innen (Teil 6)

ENGLISH TEXT BELOW: PRESENT YOURSELF BETTER IN TEXTS – WRITING SKILLS FOR ARTISTS (PART 6)

6 Bewerbungsanschreiben

Im Kunstsektor kann es zu Bewerbungsformen unterschiedlichster Art kommen. Manchmal wird dir einfach ein Online-Formular zur Verfügung gestellt, dass du ausfüllen musst – und fertig. Da musst du nicht viel überlegen. In anderen Fällen werden ganz klassische Bewerbungsunterlagen erwartet, wie es auch in anderen beruflichen Bereichen der Fall ist. Sobald aber irgendeine Form von Anschreiben erforderlich ist, solltest du ein paar Dinge beachten. Dabei ist es egal, ob dieses Anschreiben per Email oder per Post erfolgt, ob der Textinhalt eher knapp oder eher ausführlich ausfällt. Es spielt auch keine Rolle, ob du dich bereits auf eine detaillierte Ausschreibung bewirbst oder ob du eine Initiativbewerbung schickst oder vielleicht einfach nur erstmal ein paar Vorabinformationen haben möchtest. Für alle Fälle gilt, dass ein Anschreiben einige Grundbedingungen erfüllen sollte.

Mach dir klar, dass ein Anschreiben das erste ist, was andere von dir wahrnehmen.

Es dient somit als Türöffner und vermittelt den allerersten Eindruck. Wenn ich als Kuratorin zweizeilige Emails á la “Hiermit bewerbe ich mich um eine Teilnahme bei den Brücker Kunsttagen. Ich habe schon mehrfach ausgestellt. Mit freundlichen Grüßen…” bekomme (kein Einzelfall!), fühle ich mich nicht sehr motiviert, mir die Künstlerin/den Künstler genauer anzusehen. Auch muss ICH ja dann alles selbst recherchieren und mir die Fragen beantworten, die ich habe, wenn ich jemand in die engere Wahl nehmen soll. Die womöglich gute Vita fällt so ganz schnell wieder in sich zusammen wie ein Kartenhaus. Nimm DU daher die Antworten auf mögliche Fragen vorweg und gestalte dein Anschreiben möglichst aussagekräftig und professionell. Beschränke dich dabei auf reine Informationen und lass „Gefühlsduselei“ weg. Der emotionale Aspekt macht sich besser in deinem Künstlerischen Statement, gehört aber nicht ins Anschreiben.

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Die Anrede

Ein gutes Anschreiben fängt bereits bei einer vernünftigen Anrede an: Versuche herauszufinden, an wen genau du das Anschreiben schickst und nenne diese Person beim Namen. Wenn du die Person bereits persönlich kennst, kannst du die Anrede direkt etwas lockerer gestalten und mit „Liebe*r…“ oder „Hallo…“ beginnen. Ein „Sehr geehrte*r….“ ist aber auch in der heutigen Zeit noch nicht überholt, wenn du dir unsicher bist, ob die Person sich auch direkt auf diese Ebene mit dir begeben möchte. Meist kannst du an der Antwort auf dein Schreiben erkennen, wie die oder der Angeschriebene kommunizieren möchte, und das kannst du dann direkt übernehmen. Wenn du die Person schon persönlich kennen gelernt hast, aber nicht weißt, ob sie oder er sich auch daran erinnert, weise am besten direkt im ersten Satz darauf hin, wo ihr euch getroffen habt.

Eindeutige Formulierungen

Nenne dann deine Bewerbungsabsicht und sage, wer du bist und was du machst. Erläutere auch die Gründe für deine Bewerbung. Wichtig ist, dass du bei all diesen Informationen eindeutige Angaben machst. Sage ausdrücklich, wofür genau du dich bewirbst (Titel der Ausstellung, Zeitraum der Ausstellung etc.). Wenn es Anlagen gibt (Fotos, Dokumente), weise ausdrücklich auf sie hin: Sage, was genau man im Anhang finden kann, bzw. liste die einzelnen Komponenten auf, sollten es mehr als drei sein. Wenn es sich noch nicht um eine Bewerbung, sondern zunächst um reine Kontaktaufnahme und vielleicht ein paar Fragen deinerseits handelt, solltest du das ebenso eindeutig mitteilen.

Ausschreibungstext beachten

Eine Grundregel jedes Bewerbungsschreiben lautet: Antworte auf alles, was in der Ausschreibung angesprochen wird. Wenn du das aus irgendwelchen Gründen nicht kannst oder einen Teil nicht verstanden hast, musst du das sagen! Die Regel impliziert auch: Schreibe nichts – oder zumindest keine längeren Ausführungen – über Dinge, die in der Ausschreibung nicht angefragt wurden. Wenn du das doch tust, erwähne, warum du diese Information für interessant oder wichtig hältst. Man muss sich darüber klar werden, dass die Leute, die die Ausschreibung entworfen haben, eine genaue Vorstellung darüber haben, was sie suchen, und dass sie die Ausschreibung entsprechend formuliert haben. Wenn es (noch) keine ausführliche Ausschreibung gibt, dann frage in deinem ersten Schreiben nach, ob es noch eine geben wird oder welche sonstigen Anforderungen es gibt. Sonst landet deine Initiativbewerbung womöglich direkt im Papierkorb.

Professionelles Ende

Wähle einen professionellen Abschluss wie: „Ich freue mich auf Ihre Antwort!“ Und vergiss nicht, alle Angaben zu deinen persönlichen Daten und Kontaktmöglichkeiten zu machen: Name, Adresse, Telefonnummer, Emailadresse, Webseite, Sonstiges. In einer Email solltest du diese Informationen in einem Footer haben. Deine Webseite solltest du zusätzlich als Link auch im Text der Email unterbringen.

Auch wenn sich das alles nach recht viel anhört: Ein Anschreiben sollte möglichst kurz gehalten werden. Beschränke dich einfach auf die für DIESE Ausstellung notwendigen Informationen.

Schließlich kann es nicht schaden, ein allgemein professionelles Layout zu wählen. Das gilt auch für Emails! Texte ohne Absätze oder mit Abkürzungen wie „LG“ oder „VG“ sind nicht professionell. Der zweite Kontakt gestaltet sich – je nach Antwort – vielleicht schon ganz anders als der erste, aber geh beim ersten einfach auf Nummer sicher!

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Dies sind die Inhalte der kompletten Serie:

  • Einleitung (24.01.2018)
  • Wie Schreibstrategien helfen können (7.02.2018)
  • La Dolce Vita (21.02.2018)
  • Künstlerische Biografie (21.03.2018)
  • Künstlerisches Statement (11.04.2018)
  • heute 🙂
  • Einladung zu einer Ausstellung
  • Exkurs: Fotos einreichen
  • Texte für die Ausstellung
  • Weitere allgemeine Empfehlungen

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>> Hier geht’s zum vorherigen Teil der Serie.  >> Hier geht’s zu TEIL 1 der Serie

>> FORTSETZUNG FOLGT

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PRESENT YOURSELF BETTER IN TEXTS – WRITING SKILLS FOR ARTISTS (PART 6)

6 Cover Letter

In the art world, you will come across most diverse forms of submitting your application. Sometimes, you may just have to fill in a brief online form and won’t have to think about it much. In other cases, you may be expected to submit complete and very traditional application documents. In fact, the latter is still common in Germany whereas international calls for submissios are often more modern and easier to comply with. In any case, you need to know a couple of things if there’s any form of cover letter involved. It doesn’t matter whether you send your cover letter via email or snailmail, or how many lines it has. Neither does it matter whether you respond to a detailed call for submisson or whether you send a completely unsolicited application, or even a first inquiry only. Either way, you should meet a few basic requirements.

You must understand that the cover letter leaves the very first impression of you. It is extremely important therefore. As a curator, I sometimes get an email of two lines like, “I wish to apply for participation in Brücker Kunsttage. I have already exhibited elsewhere. Kind regards….” Well, let’s say I don’t exactly feel motivated to have a closer look at that artist. It’s not my job to do all the research and answer myself all the questions that come up. So maybe there’s a good vita behind all that, don’t let people guess too much. It should work the other way round: you are responsible for answering all possible questions, and it’s your tunr to invest some time to put together a professional and informative cover letter. Focus on facts and don’t get too emotional. The emotional aspect is more suitable for your artist statement and not the cover letter.

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A good cover letter starts with the correct salutation: try to find out who to address and use that person’s name. If you have met that person already, you can be more informal right away. If you are not sure whether that person remembers you then tell them in the first sentence.

Then tell them that you wish to submit an application. Tell them who you are and what kind of art you make. List up the reasons why you are appplying. Try to be as clear as possible and repeat the information from the call for submissons: title and date of the exhibition etc. Point out the number and contents of any attachments you send; make a list if they are more than three. If you are not already sending a complete application but an inquiry only, you also be very clear about that.

A basic rule for all cover letters: answer all aspects listed in the call for submission. If there is any reason why ou cannot respond to one item on the list or if there is something that you haven’t understood, you must let them know! The above rule also implies: don’t elaborate on information that is not asked for. If you you that anyway, let them know why you think this is relevant or important to know. You need to understand that the folks who composed the call for submission know exactly what they are looking for and they have formulated their text accordingly. In case, there does (still) not exist a detailed call for submission, make your first contact by asking if there will be one later or if there are any other requirements before sending your application. Otherwise, it might just end up in the trash.

Choose a professional ending of your cover letter like, “I look forward to hearing from you.” Do not forget to include all your personal information and contact options: name, address, telephone, email, website, etc. In an email you can set up a footer with this information and include a direct link to your website(s).

This might all sound like a lot, but still, a cover letter should be as short as possible. Simply focus on the required details and information for THIS exhibition.

Finally, it can’t hurt to design a professional layout, even in emails. Texts with no paragraphs or with too many typos are not professional. Who knows, the second contact may be – depending on the answer – much more easy-going already, but rather play it safe at the beginning!

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This is the complete agenda of the series:

  1. Introduction (24 Jan 2018)
  2. How Writing Strategies Can Help (7 Feb 2018)
  3. La Dolce Vita (21 Feb 2018)
  4. Artist Biography (21 Mar 2018)
  5. Artist Statement (11 Apr 2018)
  6. today 🙂
  7. Invitation to an Art Exhibition
  8. On A Side Note: Submitting Photos of Your Art
  9. Texts for the Exhibition
  10. Further General Advice

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>> Here you read can the previous part of the series.    >> Here you can find PART 1.

>> TO BE CONTINUED

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