Ich sage es gleich vorweg: Es geht in diesem Artikel zwar auch um Kunst – aber es geht hauptsächlich um Geld. Nicht um meins, sondern um das, das fehlt – und zwar in Tansania. Wenn du diesen Artikel bis zum Ende liest und wenn er dir gefällt, wenn er dich nachdenklich stimmt, dann schau einfach nach, wie viel Geld sich jetzt gerade in deinem Portemonnaie befindet, und überlege, ob du dieses Geld – auch wenn es nur 5 EUR sind – spenden kannst. Überlege auch, mit wem du den Artikel teilen kannst, damit möglichst viele Spenden zusammenkommen.
Reise nach Tansania

Im letzten Jahr waren mein Mann und ich drei Wochen in Tansania. Für mich ein endlich wahr gewordener Jugendtraum, den ich seit 1984 hegte. Die Vorgeschichte dazu habe ich euch bereits ausführlich in meinem Blogartikel 77 erzählt, weswegen ich sie hier auch nicht wiederholen werde. Nur so viel: Wir waren mit Walter Rausch unterwegs, der dort Anfang der 80er Jahre seine zweite Heimat entdeckt hat und seitdem regelmäßig zwischen Herford und Tansania hin- und herpendelt. Walter hat außerdem im Laufe seines Lebens eine beträchtliche private Hilfsorganisation aufgebaut bzw. inzwischen zu diesem Zweck den Verein Tansania AG des Friedrichs-Gymnasiums Herford e.V. ins Leben gerufen. Mit einem beeindruckenden persönlichen Einsatz sammelt er jährlich Spendengelder im fünfstelligen Bereich, die im Wesentlichen zur Unterstützung der Schul- und Berufsausbildung von Kindern eingesetzt werden, deren Eltern sich dies sonst nicht leisten könnten. Die Spendengelder – die im Übrigen zu 100% in Tansania und bei bedürftigen Tansanier*innen landen! – verteilt Walter meist vor Ort und persönlich, im letzten Jahr betreute er zum Beispiel 170 Familien.
Ein unvergesslicher Schulbesuch

Einen sehr beeindruckenden Tag hatten wir, als wir die Msasani Primary School in Dar es Salaam besuchen durften. Eine Schule für gehörgeschädigte und gehörlose Kinder, die auch noch ein paar Kinder mit anderen Behinderungen aufgenommen hat. Der Schulleiter hieß uns nicht nur äußerst herzlich willkommen, er stellte uns jeder einzelnen Klasse persönlich vor und wir durften überall fotografieren. Die Fotos sind u.a. für die neue Webseite der Tansania AG gedacht, die sich zurzeit noch im Aufbau befindet. Ein paar der Schulkinder werden bereits von der Tansania AG unterstützt.
Wie leicht es ist, mit wenig Geld für eine große Veränderung zu sorgen, konnten wir erfahren, da uns der Schulleiter auf einen Jungen hinwies, der aufgrund seiner körperlichen Behinderungen nicht auf den einfachen Holzbänken, sondern nur auf dem Steinfußboden sitzen konnte: Er brauchte einen Rollstuhl! Und seine Eltern konnten sich den nicht leisten. Auf unsere Nachfrage, was denn ein Rollstuhl kosten würde, hieß es, wohl um die 130 EUR – wenig Geld für einen Rollstuhl aus unserer Sicht. Klar, dass wir dem Wunsch nachgekommen sind und eine Bestellung in Auftrag gegeben haben! Als wir schon längst wieder zu Hause in Köln waren, schickte uns Walter ein Foto von dem Jungen in seinem Rollstuhl und erzählte, wie er, Walter, am Tag der Rollstuhlübergabe von allen Schülerinnen und Schülern der Schule und dem Lehrpersonal in freudiger Erwartung und klatschend willkommen geheißen wurde und wie sich alle mit dem Jungen freuten, als er endlich seinen Rollstuhl bekam. Ich war nicht dabei, aber allein durch Walters Schilderung und dadurch, wie ich mir die Situation in Gedanken vorstelle , kann ich bis heute diese Geschichte nicht erzählen, ohne dass mir vor Freude und Scham zugleich (letztere angesichts der unsäglichen Fehlverteilung der Güter und Lebensumstände unserer Welt) die Tränen kommen. Mein Mann kennt das längst und erzählt dann zu Ende.
Dieses Jahr ist alles anders
Ein paar der Fotos, die ich gemacht habe, habe ich natürlich auch für meine Kunst verwendet und die Serie “Schulkinder in Tansania” geschaffen. Es war angedacht, dass ich die Bilder vielleicht im Rahmen einer Ausstellung am Friedrichs-Gymnasium Herford zeigen kann. Auch wollte ich gerne das Porträt, das ich bereits 2018 von Walter gemalt hatte, bei der Ausstellung im Rahmen einer amerikanischen Versteigerung verkaufen und den Erlös zu 100% an die Tansania AG spenden. Von den anderen Bildern sollen mindestens 30% vom Verkaufserlös als Spende an die Tansania AG gehen.

Aber nun ist Corona da. Veranstaltungen in der Schule lassen sich derzeit nicht im Voraus planen. Ich bin bereit, wenn es doch noch möglich werden sollte, aber leider müssen wir wohl bis auf Weiteres erst mal vom Gegenteil ausgehen. Auch vieles andere ist nicht so, wie es sein sollte. Walter hat seine diesjährige Sommerreise nach Tansania bereits abgesagt, ob er im Winter fliegen kann, muss er abwarten. Viel schlimmer ist aber die Tatsache, dass die Tansania AG dieses Jahr nicht ihre eigenen üblichen Veranstaltungen durchführen und Verkaufsstände anbieten kann. Durch den Verkauf von Kunst und Kunsthandwerk aus Tansania kommen jährlich mehrere tausend Euro zusammen.

Was du tun kannst
Einfach nur was geben:
- Wenn du einfach so mal was spenden willst, dann kannst du das hier tun: Tansania AG des Friedrichs-Gymnasiums Herford e.V., Tribenstr. 24, 32052 Herford, DE29 4945 0120 0000 0727 28, Stichwort: SommerKunstBlog
- Wenn du regelmäßiger was spenden möchtest oder sogar eine Patenschaft anstrebst, solltest du am besten Walter selbst mal kontaktieren. Er nennt euch dann die Bedingungen und er kennt jede Familie, die unterstützt wird, persönlich: walter.rausch(at)t-online.de oder bei Facebook.

Gutes tun und auch selbst etwas bekommen:
- Wenn du Interesse an Kunst & Kunsthandwerk aus Tansania etc. hast, kannst du bei Walter bzw. der Tansania AG etwas kaufen. Walter kennt die Leute, bei denen er das Kunsthandwerk einkauft, meist alle seit vielen Jahren persönlich. Auch hier gilt, entweder Walter persönlich kontaktieren oder auf der Facebook-Seite der Tansania AG mal schauen, was zum Beispiel so angeboten wird: https://www.facebook.com/TansaniaAgDesFriedrichsGymnasiumsHerford/
- Oder: Ich (und natürlich auch Walter) habe Kontakt zu zwei Künstlern vor Ort, Ochu & Tali, die gerne Auftragsarbeiten annehmen und auch nach Deutschland versenden (zum Beispiel ein Porträt oder ein afrikanisches Wildtier). Hier kannst du dir ein paar Beispielarbeiten von ihnen auf Instagram anschauen: Ochu https://www.instagram.com/ochuboo_modelz/ & Tali https://www.instagram.com/stevehb14/
- Oder: Ich selbst biete hochwertige Ölporträts von afrikanischen Schulkindern an, die du dir hier im Artikel alle ansehen kannst. Die Bilder haben normale Preise für hiesige Verhältnisse, aber ich werde (solange ich sie selbst und ohne Galerie verkaufe) mindestens 30% vom Erlös an die Tansania AG spenden.
- Oder: Wenn du vielleicht sogar bereits selbst ein Patenkind aus Tansania hast, nehme ich gerne deine Auftragsarbeit an und werde ebenfalls mindestens 30% vom Erlös an die Tansania AG spenden.
!!! Auch interessant im SommerKunstBlog:
- >>Die Familienbäume aus Tansania – ein Gastbeitrag im SommerKunstBlog von Walter Rausch
- >>Bildbetrachtung Werk Nr. 0210
- >>Der Künstler Ochu aus Tansania – ein Gastbeitrag von Ochu
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