Ein blaues Bild
Das Bild “Hessam” mit der Nummer 0225 in meinem Werksverzeichnis ist blau. Es ist in Öl auf Leinwand gemalt und 140 x 100 cm groß. Es ist nicht das erste rein blaue Bild, das ich gemalt habe, soll heute aber als erstes vorgestellt werden. Ich mag schwarzweiße Bilder, aber wenn ich mit Öl male, dann möchte ich irgendwie immer zu den “richtigen” Farben greifen. So kam ich irgendwann auf die Idee, es mal mit einem monochromen Bild in blau zu versuchen. Wobei man in strenger Auslegung der Begrifflichkeit gar nicht von einer rein monochromatischen Malerei sprechen kann, denn das Bild ist nur scheinbar mit nur einer Farbe gemalt.
Die blaue Farbe
Wie neulich im meinem Blog-Artikel über die Farbe Schwarz erläutert, muss man keine schwarze Farbtube besitzen, um Schwarz in das Bild zu bringen. Ich hatte dort auch bereits meine persönliche Auswahl meiner drei Lieblingsfarben vorgestellt, mit denen ich einen Schwarz-Effekt erziele. Hier sind sie noch einmal zu sehen (heute reduziert um die optionale vierte Farbe “Gebranntes Umbra”, die bei Schwarz nicht unbedingt notwendig ist):
Und nun kommt die Überraschung: Mit genau diesen drei Farbtuben habe ich das heute vorgestellte blaue Bild gemalt! (Plus Titanweiß übrigens) Es versteht sich von selbst, dass die Mischung eine andere sein muss, als wenn ich mit diesen drei Tuben Schwarz erzeugen möchte. In dem Bild “Hessam” habe ich das Ultramarinblau in quantitativ wesentlich höherer Menge verwendet. Aber warum habe ich nicht einfach nur Blau gewählt? Im Grunde aus dem Grund, den ich im oben bereits erwähnten Blog-Artikel vom 12. Juni 2019 beschrieben habe: Ich kann damit ein gutes Schwarz erzeugen. So bekomme ich unkompliziert eine größere Bandbreite der Tonwerte, was in der realistischen Malerei von Bedeutung ist. Außerdem ist Blau eine kühle Farbe. Mit der Beimischung von Alizarin-Krapplack bekommt das Bild, besonders die Hautpartien, einen leichten Hauch von Wärme. (Das T-Shirt habe ich tatsächlich nur mit Ultramarinblau gemalt.)
Wie “Hessam” entstanden ist
Beim ersten Bild, das ich in dieser Art gemalt habe (und das ich ein anderes Mal vorstellen werde), war es nur ein Test. Bei diesem zweiten Bild war die Farbwahl rein logistischer Natur. Denn wie ich ein paar mal berichtet hatte, war ich letztes Jahr sehr lange sehr krank und konnte auch kaum einen Pinsel halten. Irgendwann aber war ich wieder bereit für meine ersten Malversuche. Mal-VERSUCHE sind aber einfach nicht meins! Ich habe selten in meinem Künstlerinnendasein, einen Malversuch oder irgendwelche Malübungen gemacht. Ich weiß, ich weiß, damit verliere ich direkt etwas an Vorbildcharakter…. Aber ich kann es nicht ändern: Ich will immer gleich alles, sprich, ein “richtiges” Bild malen. Dafür nehme ich in Kauf, dass es mal misslingt oder dass es ewig braucht, weil ich immer mehr daran herumfeile, während ich Learning by Doing betreibe. Auch während meiner Genesung wollte ich schließlich gleich wieder ein richtiges Bild malen. Nur konnte ich das ganz sicher nicht gleich in einem Rutsch, sondern nur in vielen kleinen Etappen und auch öfter mit größeren Zeitabständen dazwischen. Ein Bild in vielen Farben erschien mir dafür nicht geeignet, denn dafür muss ich mich eine Weile lang “im Fluss” befinden, was in meiner damaligen Situation nicht möglich war. Aber ein anderes Malmedium war auch nicht geeignet, denn nur mit einem weichen Pinsel (im Gegensatz zu einer harten Mine) konnte ich überhaupt meine ersten Malstunden wieder beginnen.
Also begann ich zunächst in Kleinstarbeit “Hessam”; ein Bild im Format 140 x 100 cm…! Verrückt? Vielleicht. Aber so ist das eben! Ein Mal-VERSUCH langweilt mich. Und es ist doch am Ende ganz gut geworden oder?
“Hessam” in der Ausstellung
“Hessam” wird im Rahmen einer Kölner Stadtteilausstellung demnächst demnächst zum ersten Mal öffentlich gezeigt: Der Neubrücker Kunstsommer findet vom 6. Juli-28. August 2019 statt. Ich habe dort ein Fenster der Stadtteilbilbiothek Neubrück, An Sankt Adelheid 2-8, 51109 Köln, bekommen. Ich werde zur Vernissage am 6. Juli 2019 um 10 Uhr anwesend sein.
Hessam wohnt übrigens in Neubrück, genauso wie der Fotokünstler Hans- Joachim Reiter, von dem das Referenzfoto für das Porträt stammt. Beide haben das Originalkunstwerk noch nicht live gesehen. Nun kommt es zu ihnen vor die Haustür 🙂
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Sehr interessant, liebe Seona. Vielleicht schaffe ich es ja mal nach Neubrück im Juli. Mit dem „immer gleich ein ganzes Bild malen wollen“ kann ich mich sehr gut identifizieren. Ich bin auch niemand der sich, bevor er ein größeres Bild anfängt, in endlosen Studien und Vorzeichnungen auslässt. Manchmal zwinge ich mich dazu, um Farbwerte festzulegen, bzw. die Gesamtwirkung meiner Farbauswahl oder der Komposition des Bildes zu beurteilen. Aber ich male auch gerne drauf los und korrigiere dann unter Umständen am großen Bild. Liebe Grüße, Kristina Eckel
Danke für dein Feedback! Würde mich freuen, dich mal persönlich zu treffen. Die Vernissage in Neubrück am 6.7. ist direkt mit einem Rundgang zu allen Ausstellungsorten verknüpft. Wenn du es nicht schaffst, kannst du mich aber gerne auch mal irgendwann in Ruhe in meinem Atelier besuchen.