112 | Presserundgang auf der Discovery Art Fair Cologne

Dem SommerKunstBlog ist eine Einladung zum Presserundgang mit Messedirektor Jörgen Golz und den Kuratoren Dr. Peter Funken & Stefan Maria Rother auf der ersten Discovery Art Fair Cologne in die Mailbox geflattert. Und die habe ich natürlich angenommen!

Kurator Dr. Peter Funken, Messedirektor Jörgen Golz, Kurator Stefan Maria Rother (von links nach rechts)

Was ist die Discovery Art Fair Cologne?

Man muss zunächst wissen, dass die erste Discovery Art Fair Cologne nicht die erste Entdeckermesse dieser Art in Köln ist, sondern bereits die sechste. Neu ist nur der Name, die Messe hieß vorher Kölner Liste, die wiederum aus der vor 16 Jahren gegründeten Berliner Liste hervorgegangen ist. Sie findet in der XPOST im Agnesviertel auf 4.000m² als Parallelmesse der Art Cologne statt – dieses Mal war das vom 12 bis 14. April 2019. Auf der Messe stellen sowohl Galerien (ca. 2/3 der Fläche) als auch einzelne Künstler*innen oder Künstler*innengruppen (ca. 1/3 der Fläche) aus. In diesem Jahr wurden mehr als 400 künstlerische Positionen aus 18 Nationen gezeigt.

Welches Konzept verfolgen die Macher der Discovery Art Cologne?

In erster Linie nennt Messedirektor Jörgen Golz hier den Anspruch, spannende sowie bezahlbare Kunst zu präsentieren. Verkaufspreise für Kunstwerke beginnen schon bei erschwinglichen 100 EUR – teilweise auch, weil bestimmte Künstler*innen diese geringen Preise genau so wollen, wie z.B. El Ego bei der Galerie Rubrecht Severens Fine Art. Aber wer mehr ausgeben möchte, findet dazu natürlich auch ausreichend Gelegenheit. Insgesamt aber präsentiert sich die Messe bewusst nicht elitär. Das zeigt sich auch in der Auswahl von Künstler*innen und Galerien, von denen ein nicht unerheblicher Teil zum ersten Mal bei einer Kunstmesse im Rheinland ausstellt. Wichtig ist Jörgen Golz außerdem, dass die Messe den direkten Kontakt mit der*dem Künstler*in ermöglicht. Auch die Galerist*innen stellen ihre Künstler*innen alle oder teilweise dem Publikum gerne persönlich vor.

Schließlich betont Jörgen Golz, dass die Messe auch in besonderer Weise den sich wandelnden Kunstmarkt berücksichtigt. Es gebe heutzutage nicht mehr DEN Weg einer Künstler*innen-Karriere, sondern viele verschiedene Modelle sind dabei, sich als “neue Vermarktungswege” zu etablieren.

Beeindruckende Skulptuen von Viktor Frešo

Wie wird das Konzept umgesetzt?

Einige Beispiele, die uns auf dem Presserundgang vorgestellt wurden:

Das Konzept der smart-collectors GmbH bietet eine nach festen Kriterien kuratierte Auswahl an Künstler*innen, deren Kunstwerke man für einen selbst gewählten Zeitraum mieten kann und – bei Gefallen – anschließend auch kaufen; und zwar zu dem Preis, den das Kunstwerk zum Zeitpunkt des Mietbeginns hatte, auch wenn der Wert inzwischen gestiegen ist. | Anm. d. Red: Schade nur, dass die Auswahl der Kunstschaffenden zu einem großen Teil die Künstler (21 an der Zahl) berücksichtigt und vergleichsweise wenige Künstlerinnen (nur 5). So gezählt auf der >Homepage.

Die Galerie Knecht und Burster aus Karlsruhe vertritt ausschließlich Künstler*innen aus dem Umfeld der Karlsruher Kunstakademie. Denn auch studierte Künstler*innen haben es nach ihrem Abschluss schwer, ihren Platz in einem immer unübersichtlicheren Kunstmarkt zu finden. | Anm. d. Red: Schade nur, dass die Auswahl der von der Galerie vertretenen Kunstschaffenden zu einem großen Teil die Künstler (41 an der Zahl) berücksichtigt und vergleichsweise wenige Künstlerinnen (nur 11). So gezählt auf der >Homepage.

Die ursprünglich als Produzentengalerie gestartete dieHO Galerie in Magdeburg hat sich inzwischen zur eigenständigen “richtigen” Galerie entwickelt. Das zeigt, dass sich auch Künstler*innengruppen in Eigenregie ihren Platz auf dem Kunstmarkt schaffen können. | Anm. d. Red: Schade nur, dass die Gruppe der Kunstschaffenden wiederum aus mehr, nämlich sechs, Künstlern und nur drei Künstlerinnen besteht. So gezählt auf der >Homepage.

Golz fasst die aktuelle Situation am Kunstmarkt so zusammen: “Wer verkauft, hat Recht.” Womit auf einfache Art & Weise die ewige Debatte, wer oder was sich nun Künstler*in nennen darf oder was genau eigentlich Kunst ist und was nicht, beendet sein könnte!

Künstler als Filzpuppen – Wer erkennt sie alle? von Simone Westphal

Interessante Hintergrundinformationen

Auf dem Presserundgang erfahre ich so einige interessante Hintergrundinformationen. Mit Abstand am meisten beeindruckt aber hat mich die Galleria Contempo aus Finnland. Hier werden nicht nur ausschließlich Künstlerinnen präsentiert. Nein, ich erfahre sogar, dass in Finnland die Kunstwelt sozusagen Kopf steht und dort die Künstlerinnen auf dem Kunstmarkt in der Regel sehr viel etablierter sind als ihre männlichen Kollegen! Ich wandere aus…!

Lohnt sich eine Bewerbung bei der nächsten Discovery Art Cologne?

Als Einzelkünstler*in muss man schon nicht unerheblich wenig Geld zusammenkratzen, um bei der Discovery Art auszustellen. Außerdem bedeutet eine solche Messeteilnahme einen hohen Grad an Vorbereitung und auch Organisationstalent. Immerhin gehört zum Leistungspaket der Macher, dass unerfahrenen oder eher introvertierten Künstler*innen vorab ein kleines Seminar zur Selbstvermarktung angeboten wird. Aber am besten kann man den persönlichen Gewinn bei der Teilnahme wohl dann einschätzen, wenn man mal eine*n diesjährige Teilnehmer*in dazu befragt. Und genau das habe ich getan: Nächste Woche könnt ihr hier im SommerKunstBlog ein Interview mit der Kölner Künstlerin Sabine Losacker lesen, die ich nach ihren Erfahrungen und Empfehlungen bezüglich der Discovery Art befragt habe!

(Titelbild: Pressemappe der discovery art fair. Alle anderen Bilder: © SommerKunstBlog | Seona Sommer)

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