10 Weitere allgemeine Empfehlungen
Wenn du alle Teile meiner Serie über das Schreiben zum besseren Künstler*innen-Marketing gelesen hast, hast du einen guten Überblick bekommen, worauf es ankommt. Im heutigen letzten Teil der Serie gebe ich dir noch einige ganz allgemeine Tipps, die du bei allen bisher angesprochenen Textsorten anwenden kannst. Schau dir daher nun noch einmal alle Texte an, die du bisher vielleicht schon neu verfasst hast, und überprüfe sie anhand der folgenden Checkliste. Es ist sowieso immer ein guter Rat, einen geschriebenen Text eine Weile ruhen zu lassen und ihn später noch einmal zu überarbeiten.
Checkliste:
- Kürze: In jedem Fall – ganz unabhängig von der tatsächlichen Textlänge – ist weniger meist mehr! Vermeide in die Länge gezogene Erläuterungen, vermeide unnötig viele Füllwörter, komm schnell zum Punkt. Vermeide vor allem auch Wiederholungen, auch wenn sie anders formuliert wurden, aber am Ende doch nur das Gleiche bedeuten. Peppe deinen Text stattdessen besser mit aussagekräftigen Adjektiven auf.
- Keine Superlative: Vermeide Formulierungen wie „der beste“, „einzigartig“, „noch nie gesehen“. Das klingt unglaubwürdig. Schreibe echte Inhalte und beschreibe echte Vorzüge.
- Optik: Gestalte deinen Text übersichtlich! Je länger er ist, desto wichtiger werden thematisch geordnete Absätze und Strukturierungswörter (= vor allem Aufzählungswörter und Konjunktionen) wie: erstens/zweitens/drittens, außerdem, schließlich, sowohl/als auch, allerdings, obwohl, so dass etc.
- Grammatischer Stil: Schreibe abwechslungsreich in Bezug auf Wortwahl und Satzbau. Achte vor allem darauf, dass nicht zu viele Sätze gleich beginnen. Verwende dabei das Passiv nur selten oder gar nicht. Eine aktive Ausdrucksweise wirkt viel ansprechender.
- Inhaltlicher Stil: Schreibe verständlich! Wähle eine allgemein verständliche Sprache. Vermeide zu viele Fremdwörter oder Insider-Begriffe, vermeide verschachtelte Sätze.
- Sonstiger Stil: Wenn du eine gendergerechte Sprache wählen möchtest, lies dazu noch mal meinen ausführlichen Blog-Artikel vom 11. Okt. 2017: “Eine kleine Einführung in die inklusive Sprache für das Schreiben über Kunst.”
- Sprachliche Richtigkeit: Auch wenn du natürlich an jeder Stelle deine Rechtschreibung und Grammatik korrigieren kannst, sobald dir ein Fehler auffällt, so ist es doch jetzt ganz am Schluss am allerwichtigsten, deinen Text diesbezüglich noch einmal und noch einmal und noch einmal gut zu lesen. Man sieht ja oft den Wald vor lauter Bäumen nicht. Vielleicht kannst du deinen Text auch noch mal jemand anders zum Drüberschauen geben.
- Layout: Wenn dein Text fertig ist, gestalte ihn optisch ansprechend. Achtung: Dies heißt nicht, dass du hier auch deine Kreativität ausleben solltest! Ein zu bunter und mit zu vielen Formatierungen versehener Text oder eine ungewöhnliche Schriftart wirkt oft verwirrend und weniger ansprechend.
- Dokumentform: Und schließlich überlege dir gut, WIE du deine fertigen Texte verschickst, wenn du das vorhast. Ein PDF-Dokument kann für Empfänger*innen sehr unpraktisch sein, da man es nicht einfach kopieren kann. Wenn dein Text zum Beispiel für einen Ausstellungskatalog benötigt wird, dann schreib ihn am besten einfach in die Email hinein. Auch solltest du unnötige Formatierungen (z.B. Fettdruck, besondere Schriftarten oder eingebaute Absätze) vermeiden, da sie am Ende meist eh wieder herausgenommen werden müssen. Zeig deine Kreativität in deiner Kunst, aber nicht im Erscheinungsbild deiner Texte!
Last but not least ist eine professionelle Außendarstellung ganz wichtig: Wer Zeit und digitale Kompetenz besitzt, sollte eine eigene Webseite haben, auf der sich jedes Auswahlgremium unkompliziert und immer aktuell über die Künstlerin/den Künstler informieren kann. Hier kannst du deine Künstlerische Biografie und dein Künstlerisches Statement sowie deine Vita einem breiten Publikum präsentieren. Wer noch nie eine eigene Webseite erstellt hat, sollte sich besser inhaltlichen und gestalterischen Rat einholen, um typische Anfänger*innen-Fehler zu vermeiden. Doch das ist wieder ein ganz anderes Thema…..
Hat dir meine Serie gefallen? Ich freue mich auf dein Feedback!
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Dies sind die Inhalte der kompletten Serie:
- Einleitung (24.01.2018)
- Wie Schreibstrategien helfen können (7.02.2018)
- La Dolce Vita (21.02.2018)
- Künstlerische Biografie (21.03.2018)
- Künstlerisches Statement (11.04.2018)
- Bewerbungsanschreiben (3.05.2018)
- Einladung zu einer Ausstellung (6.06.2018)
- Exkurs: Fotos einreichen (25.07.2018)
- Texte für die Ausstellung (23.01.2019)
- Heute 🙂
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>> Hier geht’s zum vorherigen Teil der Serie. >> Hier geht’s zu TEIL 1 der Serie
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Vielen Dank dafür! Ich schreibe schon lange Texte und habe viel Erfahrung damit, anderen Menschen bei Bewerbungen zu helfen und habe durch diese Reihe doch einige wertvolle Tipps bekommen. Wie schon in den vorhergehenden Blogposts erwähnt, fällt es mir – wie vielen anderen Künstler*innen auch – schwer über mich selbst zu schreiben. Der Gedanke an Selbstmarketing schmeckt zudem irgendwie unangenehm, irgendwie angeberisch, wirkt sich das auf meine künstlerische Arbeit selbst aus? Und überhaupt, setzt sich Qualität nicht irgendwann einmal ganz von selbst durch?… Eben nicht. Klappern gehört zum Handwerk, sagte schon meine Oma. Nach vielen Jahren, in denen ich das ignoriert habe, sehe ich es endlich ein 🙂
Sehr gerne und danke erneut für dein Feedback! Ja, wir sind halt erst mal Künstler*innen – erst später fällt uns auf, dass wir auch Unternehmer*innen sein müssen, so wie auch jedes andere Geschäft sich vermarkten muss, wenn man*frau verkaufen oder zumindest einfach mal gesehen werden möchte. Das ganze Geschäft mit dem Thema Marketing an sich wird leider auch immer unübersichtlicher und schreckt viele wohl auch ab. Es hat sich – bereits seit dem Erscheinen meiner Serie – schon wieder sehr weiterentwickelt. Ich persönlich finde das aber alles sehr spannend, werde am Ball bleiben und sicherlich auch weitere Artikel diesbezüglich veröffentlichen.